1.
Da unser Herr und
Meister Jesus Christus spricht "Tut Buße" usw. (Matth.
4,17), hat er gewollt, daß das ganze Leben der Gläubigen Buße
sein soll.
2. Dieses Wort kann nicht von der Buße
als Sakrament - d. h. von der Beichte und Genugtuung -, die durch
das priesterliche Amt verwaltet wird, verstanden werden.
3. Es bezieht sich nicht nur auf eine
innere Buße, ja eine solche wäre gar keine, wenn sie nicht nach
außen mancherlei Werke zur Abtötung des Fleisches bewirkte.
4. Daher bleibt die Strafe, solange
der Haß gegen sich selbst - das ist die wahre Herzensbuße -
bestehen bleibt, also bis zum Eingang ins Himmelreich.
5. Der Papst will und kann keine
Strafen erlassen, außer solchen, die er auf Grund seiner eigenen
Entscheidung oder der der kirchlichen Satzungen auferlegt hat.
6. Der Papst kann eine Schuld nur
dadurch erlassen, daß er sie als von Gott erlassen erklärt und
bezeugt, natürlich kann er sie in den ihm vorbehaltenen Fällen
erlassen; wollte man das geringachten, bliebe die Schuld ganz und
gar bestehen.
7. Gott erläßt überhaupt keinem
die Schuld, ohne ihn zugleich demütig in allem dem Priester,
seinem Stellvertreter, zu unterwerfen.
8. Die kirchlichen Bestimmungen über
die Buße sind nur für die Lebenden verbindlich, den Sterbenden
darf demgemäß nichts auferlegt werden.
9. Daher handelt der Heilige Geist,
der durch den Papst wirkt, uns gegenüber gut, wenn er in seinen
Erlassen immer den Fall des Todes und der höchsten Not ausnimmt.
10. Unwissend und schlecht handeln
diejenigen Priester, die den Sterbenden kirchliche Bußen für das
Fegefeuer aufsparen.
11. Die Meinung, daß eine kirchliche
Bußstrafe in eine Fegefeuerstrafe umgewandelt werden könne, ist
ein Unkraut, das offenbar gesät worden ist, während die Bischöfe
schliefen.
12. Früher wurden die kirchlichen Bußstrafen
nicht nach, sondern vor der Absolution auferlegt, gleichsam als Prüfstein
für die Aufrichtigkeit der Reue.
13. Die Sterbenden werden durch den
Tod von allem gelöst, und für die kirchlichen Satzungen sind sie
schon tot, weil sie von Rechts wegen davon befreit sind.
14. Ist die Haltung eines Sterbenden
und die Liebe (Gott gegenüber) unvollkommen, so bringt ihm das
notwendig große Furcht, und diese ist um so größer, je geringer
jene ist.
15. Diese Furcht und dieser Schrecken
genügen für sich allein - um von anderem zu schweigen -, die
Pein des Fegefeuers auszumachen; denn sie kommen dem Grauen der
Verzweiflung ganz nahe.
16. Es scheinen sich demnach Hölle,
Fegefeuer und Himmel in der gleichen Weise zu unterscheiden wie
Verzweiflung, annähernde Verzweiflung und Sicherheit.
17. Offenbar haben die Seelen im
Fegefeuer die Mehrung der Liebe genauso nötig wie eine Minderung
des Grauens.
18. Offenbar ist es auch weder durch
Vernunft- noch Schriftgründe erwiesen, daß sie sich außerhalb
des Zustandes befinden, in dem sie Verdienste erwerben können
oder in dem die Liebe zunehmen kann.
19. Offenbar ist auch dieses nicht
erwiesen, daß sie - wenigstens nicht alle - ihrer Seligkeit
sicher und gewiß sind, wenngleich wir ihrer völlig sicher sind.
20. Daher meint der Papst mit dem vollkommenen Erlaß aller
Strafen nicht einfach den Erlaß sämtlicher Strafen, sondern nur
derjenigen, die er selbst auferlegt hat. |
1.
Il Signore e maestro nostro Gesù Cristo dicendo: "Fate
penitenza ecc." volle che tutta la vita dei fedeli fosse una
penitenza.
2. Questa parola non può intendersi
nel senso di penitenza sacramentale (cioè confessione e
soddisfazione, che si celebra per il ministero dei sacerdoti).
3. Non intende però solo la
penitenza interiore, anzi quella interiore è nulla se non produce
esteriormente varie mortificazioni della carne.
4. Rimane cioè l'espiazione sin che
rimane l'odio di sé (che è la vera penitenza interiore), cioè
sino all'ingresso nel regno dei cieli.
5. Il papa non vuole né può
rimettere alcuna pena fuorché quelle che ha imposte per volonta
propria o dei canoni.
6. Il papa non può rimettere alcuna
colpa se non dichiarando e approvando che è stata rimessa da Dio
o rimettendo nei casi a lui riservati, fuori dei quali la colpa
rimarrebbe certamente.
7. Sicuramente Dio non rimette la
colpa a nessuno, senza sottometterlo contemporaneamente al
sacerdote suo vicario, completamente umiliato.
8. I canoni penitenziali sono imposti
solo ai vivi, e nulla si deve imporre in base ad essi ai
moribondi.
9. Lo Spirito Santo dunque, nel papa,
ci benefica eccettuando sempre nei suoi decreti i casi di morte e
di necessità.
10. Agiscono male e con ignoranza
quei sacerdoti, i quali riservano penitenze canoniche per il
purgatorio ai moribondi.
11. Tali zizzanie del mutare una pena
canonica in una pena del Purgatorio certo appaiono seminate mentre
i vescovi dormivano.
12. Una volta le pene canoniche erano
imposte non dopo, ma prima dell'assoluzione, come prova della vera
contrizione.
13. I morituri soddisfano ogni cosa
con la morte, e sono già morti alla legge dei canoni, essendone
sollevati per diritto.
14. La integrità o carità perfetta
del morente, porta necessariamente con sé un gran timore, tanto
maggiore quanto essa è minore.
15. Questo timore e orrore basta da
solo, per tacere d'altro, a costituire la pena del purgatorio,
poiché è prossimo all'orrore della disperazione.
16. L'inferno, il purgatorio ed il
cielo sembrano distinguersi tra loro come la disperazione, la
quasi disperazione e la sicurezza.
17. Sembra necessario che nelle anime
del purgatorio di tanto diminuisca l'orrore di quanto aumenti la
carità.
18. Né appare approvato sulla base
della ragione e delle scritture, che queste anime siano fuori
della capacità di meritare o dell'accrescimento della carità.
19. Né appare provato che esse siano
certe e sicure della loro beatitudine, almeno tutte, sebbene noi
ne siamo certissimi.
20. Dunque il papa con la remissione
plenaria di tutte le pene non intende semplicemente di tutte, ma
solo di quelle imposte da lui. |
21.
Deshalb irren jene Ablaßprediger, die sagen, daß durch die Ablässe
des Papstes der Mensch von jeder Strafe frei und los werde.
22. Vielmehr erläßt er den Seelen
im Fegefeuer keine einzige Strafe, die sie nach den kirchlichen
Satzungen in diesem Leben hätten abbüßen müssen.
23. Wenn überhaupt irgendwem
irgendein Erlaß aller Strafen gewährt werden kann, dann gewiß
allein den Vollkommensten, das heißt aber, ganz wenigen.
24. Deswegen wird zwangsläufig ein
Großteil des Volkes durch jenes in Bausch und Bogen und großsprecherisch
gegebene Versprechen des Straferlasses getäuscht.
25. Die gleiche Macht, die der Papst
bezüglich des Fegefeuers im allgemeinen hat, besitzt jeder
Bischof und jeder Seelsorger in seinem Bistum bzw. seinem
Pfarrbezirk im besonderen.
26. Der Papst handelt sehr richtig,
den Seelen (im Fegefeuer) die Vergebung nicht auf Grund seiner -
ihm dafür nicht zur Verfügung stehenden - Schlüsselgewalt,
sondern auf dem Wege der Fürbitte zuzuwenden.
27. Menschenlehre verkündigen die,
die sagen, daß die Seele (aus dem Fegefeuer) emporfliege, sobald
das Geld im Kasten klingt.
28. Gewiß, sobald das Geld im Kasten
klingt, können Gewinn und Habgier wachsen, aber die Fürbitte der
Kirche steht allein auf dem Willen Gottes.
29. Wer weiß denn, ob alle Seelen im
Fegefeuer losgekauft werden wollen, wie es beispielsweise beim
heiligen Severin und Paschalis nicht der Fall gewesen sein soll.
30. Keiner ist der Echtheit seiner
Reue gewiß, viel weniger, ob er völligen Erlaß (der Sündenstrafe)
erlangt hat.
31. So selten einer in rechter Weise
Buße tut, so selten kauft einer in der rechten Weise Ablaß, nämlich
außerordentlich selten.
32. Wer glaubt, durch einen Ablaßbrief
seines Heils gewiß sein zu können, wird auf ewig mit seinen
Lehrmeistern verdammt werden.
33. Nicht genug kann man sich vor
denen hüten, die den Ablaß des Papstes jene unschätzbare Gabe
Gottes nennen, durch die der Mensch mit Gott versöhnt werde.
34. Jene Ablaßgnaden beziehen sich nämlich
nur auf die von Menschen festgesetzten Strafen der sakramentalen
Genugtuung.
35. Nicht christlich predigen die,
die lehren, daß für die, die Seelen (aus dem Fegefeuer)
loskaufen oder Beichtbriefe erwerben, Reue nicht nötig sei.
36. Jeder Christ, der wirklich bereut,
hat Anspruch auf völligen Erlaß von Strafe und Schuld, auch ohne
Ablaßbrief.
37. Jeder wahre Christ, sei er
lebendig oder tot, hat Anteil an allen Gütern Christi und der
Kirche, von Gott ihm auch ohne Ablaßbrief gegeben.
38. Doch dürfen der Erlaß und der
Anteil (an den genannten Gütern), die der Papst vermittelt,
keineswegs geringgeachtet werden, weil sie - wie ich schon sagte -
die Erklärung der göttlichen Vergebung darstellen.
39. Auch den gelehrtesten Theologen dürfte
es sehr schwerfallen, vor dem Volk zugleich die Fülle der Ablässe
und die Aufrichtigkeit der Reue zu rühmen.
40. Aufrichtige Reue begehrt und
liebt die Strafe. Die Fülle der Ablässe aber macht gleichgültig
und lehrt sie hassen, wenigstens legt sie das nahe.
|
21.
Sbagliano pertanto quei
predicatori d'indulgenze, i quali dicono che per le indulgenze
papali l'uomo è sciolto e salvato da ogni pena.
22. Il papa, anzi, non rimette alle
anime in purgatorio nessuna pena che avrebbero dovuto subire in
questa vita secondo i canoni.
23. Se mai può essere concessa ad
alcuno la completa remissione di tutte le pene, è certo che essa
può esser data solo ai perfettissimi, cioè a pochissimi.
24. È perciò inevitabile che la
maggior parte del popolo sia ingannata da tale indiscriminata e
pomposa promessa di liberazione dalla pena.
25. La stessa potestà che il papa ha
in genere sul purgatorio, l'ha ogni vescovo e curato in
particolare nella propria diocesi o parrocchia.
26. Il papa fa benissimo quando
concede alle anime la remissione non per il potere delle chiavi
(che non ha) ma a modo di suffragio
27. Predicano da uomini, coloro che
dicono che subito, come il soldino ha tintinnato nella cassa,
l'anima se ne vola via.
28. Certo è che al tintinnio della
moneta nella cesta possono aumentare la petulanza e l'avarizia:
invece il suffragio della chiesa è in potere di Dio solo.
29. Chi sa se tutte le anime del
purgatorio desiderano essere liberate, come si narra di S.
Severino e di S. Pasquale?.
30. Nessuno è certo della sincerità
della propria contrizione, tanto meno del conseguimento della
remissione plenaria.
31. Tanto è raro il vero penitente,
altrettanto è raro chi acquista veramente le indulgenze, cioè
rarissimo.
32. Saranno dannati in eterno con i
loro maestri coloro che credono di essere sicuri della loro salute
sulla base delle lettere di indulgenza.
33. Specialmente sono da evitare
coloro che dicono che tali perdoni del papa sono quel dono
inestimabile di Dio mediante il quale l'uomo è riconciliato con
Dio.
34. Infatti tali grazie ottenute
mediante le indulgenze riguardano solo le pene della soddisfazione
sacramentale stabilite dall'uomo.
35. Non predicano cristianamente
quelli che insegnano che non è necessaria la contrizione per chi
riscatta le anime o acquista lettere confessionali.
36. Qualsiasi cristiano veramente
compiuto ottiene la remissione plenaria della pena e della colpa
che gli è dovuta anche senza lettere di indulgenza.
37. Qualunque vero cristano, sia vivo
che morto, ha la parte datagli da Dio a tutti i beni di Cristo e
della Chiesa, anche senza lettere di indulgenza.
38. Tuttavia la remissione e la
partecipazione del papa non deve essere disprezzata in nessun modo
perché, come ho detto [v. tesi n°6], è la dichiarazione della
remissione divina.
39. È straordinariamente difficile
anche per i teologi più saggi esaltare davanti al popolo ad un
tempo a prodigalità delle indulgenze e la verità della
contrizione.
40. La vera contrizione cerca ed ama
le pene, la larghezza delle indulgenze produce rilassamento e fa
odiare le pene o almeno ne dà occasione. |
41.
Nur mit Vorsicht darf der apostolische Ablaß
gepredigt werden, damit das Volk nicht fälschlicherweise meint,
er sei anderen guten Werken der Liebe vorzuziehen.
42. Man soll die Christen lehren: Die
Meinung des Papstes ist es nicht, daß der Erwerb von Ablaß in
irgendeiner Weise mit Werken der Barmherzigkeit zu vergleichen
sei.
43. Man soll den Christen lehren: Dem
Armen zu geben oder dem Bedürftigen zu leihen ist besser, als
Ablaß zu kaufen.
44. Denn durch ein Werk der Liebe wächst
die Liebe und wird der Mensch besser, aber durch Ablaß wird er
nicht besser, sondern nur teilweise von der Strafe befreit.
45. Man soll die Christen lehren: Wer
einen Bedürftigen sieht, ihn übergeht und statt dessen für den
Ablaß gibt, kauft nicht den Ablaß des Papstes, sondern handelt
sich den Zorn Gottes ein.
46. Man soll die Christen lehren: Die,
die nicht im Überfluß leben, sollen das Lebensnotwendige für
ihr Hauswesen behalten und keinesfalls für den Ablaß
verschwenden.
47. Man soll die Christen lehren: Der Kauf
von Ablaß ist eine freiwillige Angelegenheit, nicht geboten.
48. Man soll die Christen lehren: Der Papst
hat bei der Erteilung von Ablaß ein für ihn dargebrachtes Gebet
nötiger und wünscht es deshalb auch mehr als zur Verfügung
gestelltes Geld.
49. Man soll die Christen lehren: Der Ablaß
des Papstes ist nützlich, wenn man nicht sein Vertrauen darauf
setzt, aber sehr schädlich, falls man darüber die Furcht Gottes
fahrenläßt.
50. Man
soll die Christen lehren: Wenn der Papst die Erpressungsmethoden
der Ablaßprediger wüßte, sähe er lieber die Peterskirche in
Asche sinken, als daß sie mit Haut, Fleisch und Knochen seiner
Schafe erbaut würde.
51. Man
soll die Christen lehren: Der Papst wäre, wie es seine Pflicht
ist, bereit - wenn nötig -, die Peterskirche zu verkaufen, um von
seinem Gelde einem großen Teil jener zu geben, denen gewisse Ablaßprediger
das Geld aus der Tasche holen.
52. Auf
Grund eines Ablaßbriefes das Heil zu erwarten ist eitel, auch
wenn der (Ablaß-)Kommissar, ja der Papst selbst ihre Seelen dafür
verpfändeten.
53. Die
anordnen, daß um der Ablaßpredigt willen das Wort Gottes in den
umliegenden Kirchen völlig zum Schweigen komme, sind Feinde
Christi und des Papstes.
54. Dem
Wort Gottes geschieht Unrecht, wenn in ein und derselben Predigt
auf den Ablaß die gleiche oder längere Zeit verwendet wird als für
jenes.
55. Die
Meinung des Papstes ist unbedingt die: Wenn der Ablaß - als das
Geringste - mit einer Glocke, einer Prozession und einem
Gottesdienst gefeiert wird, sollte das Evangelium - als das Höchste
- mit hundert Glocken, hundert Prozessionen und hundert
Gottesdiensten gepredigt werden.
56. Der
Schatz der Kirche, aus dem der Papst den Ablaß austeilt, ist bei
dem Volke Christi weder genügend genannt noch bekannt.
57. Offenbar
besteht er nicht in zeitlichen Gütern, denn die würden viele von
den Predigern nicht so leicht mit vollen Händen austeilen,
sondern bloß sammeln.
58. Er
besteht aber auch nicht aus den Verdiensten Christi und der
Heiligen, weil diese dauernd ohne den Papst Gnade für den
inwendigen Menschen sowie Kreuz, Tod und Hölle für den äußeren
bewirken.
59. Der
heilige Laurentius hat gesagt, daß der Schatz der Kirche ihre
Armen seien, aber die Verwendung dieses Begriffes entsprach der
Auffassung seiner Zeit.
60. Wohlbegründet sagen wird, daß die Schlüssel
der Kirche - die ihr durch das Verdienst Christi geschenkt sind -
jenen Schatz darstellen.
|
41.
I perdoni apostolici
devono essere predicati con prudenza, perché il popolo non
intenda erroneamente che essi sono preferibili a tutte le altre
buone opere di carità.
42. Bisogna insegnare ai cristiani
che non è intenzione del papa equiparare in alcun modo l'acquisto
delle indulgenze con le opere di misericordia.
43. Si deve insegnare ai cristiani
che è meglio dare a un povero o fare un prestito a un bisognoso
che non acquistare indulgenze.
44. Poiché la carità cresce con le
opere di carità e fa l'uomo migliore, mentre con le indulgenze
non diventa migliore ma solo più libero dalla pena.
45. Occorre insegnare ai cristiani
che chi vede un bisognoso e trascurandolo dà per le indulgenze si
merita non l'indulgenza del papa ma l'indignazione di Dio.
46. Si deve insegnare ai cristiani
che se non abbondano i beni superflui, debbono tenere il
necessario per la loro casa e non spenderlo per le indulgenze.
47. Si deve insegnare ai cristiani
che l'acquisto delle indulgenze è libero e non di precetto.
48. Si deve insegnare ai cristiani
che il papa come ha maggior bisogno così desidera maggiormente
per sé, nel concedere le indulgenze, devote orazioni piuttosto
che monete sonanti.
49. Si deve insegnare ai cristiani
che i perdoni del papa sono utili se essi non vi confidano, ma
diventano molto nocivi, se per causa loro si perde il timor di
Dio.
50. Si deve insegnare ai cristiani
che se il papa conoscesse le esazioni dei predicatori di
indulgenze, preferirebbe che la basilica di S. Pietro andasse in
cenere piuttosto che essere edificata sulla pelle, la carne e le
ossa delle sue pecorelle.
51. Si deve insegnare ai cristiani
che il papa, come deve, vorrebbe, anche a costo di vendere - se
fosse necessario - la basilica di 5. Pietro, dare dei propri soldi
a molti di quelli ai quali alcuni predicatori di indulgenze
estorcono denaro.
52. È vana la fiducia nella salvezza
mediante le lettere di indulgenza. anche se un commissario e
perfino lo stesso papa impegnasse per esse la propria anima.
53. Nemici di Cristo e del papa sono
coloro i quali perché si predichino le indulgenze fanno tacere
completamente la parola di Dio in tutte le altre chiese.
54. Si fa ingiuria alla parola di Dio
quando in una stessa predica si dedica un tempo eguale o maggiore
all'indulgenza che ad essa.
55. È sicuramente desiderio del papa
che se si celebra l'indulgenza, che è cosa minima, con una sola
campana, una sola processione, una sola cerimonia, il vangelo, che
è la cosa più grande, sia predicato con cento campane, cento
processioni, cento cerimonie.
56. I tesori della Chiesa, dai quali
il papa attinge le indulgenze, non sono sufficientemente ricordati
nè conosciuti presso il popolo cristiano.
57. Certo è evidente che non sono
beni temporali, che molti predicatori non li profonderebbero tanto
facilmente ma piuttosto li raccoglierebbero.
58. Nè sono i meriti di Cristo e dei
santi, perché quesi operano sempre, indipendentemente dal papa,
la grazia dell'uomo interiore, la croce, la morte e l'inferno
dell'uomo esteriore.
59. S. Lorenzo chiamò tesoro delta
Chiesa i poveri, ma egli usava il linguaggio del suo tempo.
60. Senza temerarietà diciamo che
questo tesoro è costituito dalle chiavi della Chiesa donate per
merito di Cristo. |
61.
Selbstverständlich genügt die Gewalt des
Papstes allein zum Erlaß von Strafen und zur Vergebung in
besondern, ihm vorbehaltenen Fällen.
62. Der
wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der
Herrlichkeit und Gnade Gottes.
63. Dieser
ist zu Recht allgemein verhaßt, weil er aus Ersten Letzte macht.
64. Der
Schatz des Ablasses jedoch ist zu Recht außerordentlich beliebt,
weil er aus Letzten Erste macht.
65. Also
ist der Schatz des Evangeliums das Netz, mit dem man einst die
Besitzer von Reichtum fing.
66. Der
Schatz des Ablasses ist das Netz, mit dem man jetzt den Reichtum
von Besitzenden fängt.
67. Der
Ablaß, den die Ablaßprediger lautstark als außerordentliche
Gnaden anpreisen, kann tatsächlich dafür gelten, was das gute
Geschäft anbelangt.
68. Doch
sind sie, verglichen mit der Gnade Gottes und der Verehrung des
Kreuzes, in der Tat ganz geringfügig.
69. Die
Bischöfe und Pfarrer sind gehalten, die Kommissare des
apostolischen Ablasses mit aller Ehrerbietung zuzulassen.
70.
Aber noch mehr sind sie gehalten, Augen und
Ohren anzustrengen, daß jene nicht anstelle des päpstlichen
Auftrags ihre eigenen Phantastereien predigen.
71.
Wer gegen die Wahrheit des apostolischen
Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht.
72.
Aber wer gegen die Zügellosigkeit und
Frechheit der Worte der Ablaßprediger auftritt, der sei gesegnet.
73.
Wie der Papst zu Recht seinen Bannstrahl
gegen diejenigen schleudert, die hinsichtlich des Ablaßgeschäftes
auf mannigfache Weise Betrug ersinnen.
74.
So will er viel mehr den Bannstrahl gegen
diejenigen schleudern, die unter dem Vorwand des Ablasses auf
Betrug hinsichtlich der heiligen Liebe und Wahrheit sinnen.
75.
Es ist irrsinnig zu meinen, daß der päpstliche
Ablaß mächtig genug sei, einen Menschen loszusprechen, auch wenn
er - was ja unmöglich ist - der Gottesgebärerin Gewalt angetan hätte.
76.
Wir behaupten dagegen, daß der päpstliche
Ablaß auch nicht die geringste läßliche Sünde wegnehmen kann,
was deren Schuld betrifft.
77.
Wenn es heißt, auch der heilige Petrus könnte,
wenn er jetzt Papst wäre, keine größeren Gnaden austeilen, so
ist das eine Lästerung des heiligen Petrus und des Papstes.
78. Wir
behaupten dagegen, daß dieser wie jeder beliebige Papst größere
hat, nämlich das Evangelium, "Geisteskräfte und Gaben,
gesund zu machen" usw., wie es 1. Kor. 12 heißt.
79. Es
ist Gotteslästerung zu sagen, daß das (in den Kirchen) an
hervorragender Stelle errichtete (Ablaß-) Kreuz, das mit dem päpstlichen
Wappen versehen ist, dem Kreuz Christi gleichkäme.
80. Bischöfe,
Pfarrer und Theologen, die dulden, daß man dem Volk solche
Predigt bietet, werden dafür Rechenschaft ablegen müssen.
|
61.
È chiaro infatti che
per la remissione delle pene e dei casi basta la sola potestà del
papa.
62. Vero tesoro della Chiesa di
Cristo è il sacrosanto Vangelo, gloria e grazia di Dio.
63. Ma questo tesoro è a ragione
odiosissimo perché dei primi fa gli ultimi.
64. Ma il tesoro delle indulgenze è
a ragione gratissimo perché degli ultimi fa i primi.
65. Dunque i tesori evangelici sono
reti con le qualiun tempo si pescavano uomini ricchi.
66. Ora i tesori delle indulgenze
sono reti con le quali si pescano le ricchezze degli uomini.
67. Le indulgenze che i predicatori
proclamano grazie grandissime, si capisce che sono veramente tali
quanto al guadagno che promuovono.
68. Sono in realtà le minime
paragonate alla grazia di Dio e alla pietà della croce.
69. I vescovi e i parroci sono tenuti
a ricevere con ogni riverenza i commissari dei perdoni apostolici.
70. Ma più sono tenuti a vigilare
con gli occhi e le orecchie che essi non predichino, invece del
mandato avuto dal papa, le loro fantasie.
71. Chi parla contro la verità dei
perdoni apostolici sia anatema e maledetto.
72. Chi invece si oppone alla
cupidigia e alla licenza del parlare del predicatore di
indulgenze, sia benedetto.
73. Come il papa giustamente fulmina
coloro che operano qualsiasi macchinazione a danno della vendita
delle indulgenze.
74. Cosi molto più gravemente
intende fulminare quelli che col pretesto delle indulgenze operano
a danno della santa carità e verità.
75. Ritenere che le indulgenze papali
siano tanto potenti da poter assolvere un uomo, anche se questi,
per un caso impossibile, avesse violato la madre di Dio, è essere
pazzii.
76. Al contrario diciamo che i
perdoni papali non possono cancellare neppure il minimo peccato
veniale, quanto alla colpa.
77. Dire che neanche S. Pietro se
pure fosse papa, potrebbe dare grazie maggiori, è bestemmia
contro S. Pietro e il papa.
78. Diciamo invece che questo e
qualsiasi papa ne ha di maggiori, cioè l'evangelo, le virtù, i
doni di guarigione, ecc. secondo I Corinti 12 [1COR, 12].
79. Dire che la croce eretta
solennemente con le armi papali equivale la croce di Cristo, è
blasfemo.
80. I vescovi i parroci e i teologi
che consentono che tali discorsi siano tenuti al popolo ne
renderanno conto. |
81.
Diese freche Ablaßpredigt macht es auch
gelehrten Männern nicht leicht, das Ansehen des Papstes vor böswilliger
Kritik oder sogar vor spitzfindigen Fragen der Laien zu schützen.
82. Zum
Beispiel: Warum räumt der Papst nicht das Fegefeuer aus um der
heiligsten Liebe und höchsten Not der Seelen willen - als aus
einem wirklich triftigen Grund -, da er doch unzählige Seelen
loskauft um des unheilvollen Geldes zum Bau einer Kirche willen -
als aus einem sehr fadenscheinigen Grund -?
83. Oder:
Warum bleiben die Totenmessen sowie Jahrfeiern für die
Verstorbenen bestehen, und warum gibt er (der Papst) nicht die
Stiftungen, die dafür gemacht worden sind, zurück oder gestattet
ihre Rückgabe,wenn es schon ein Unrecht ist, für die
Losgekauften zu beten?
84. Oder:
Was ist das für eine neue Frömmigkeit vor Gott und dem Papst, daß
sie einem Gottlosen und Feinde erlauben, für sein Geld eine
fromme und von Gott geliebte Seele loszukaufen; doch um der
eigenen Not dieser frommen und geliebten Seele willen erlösen sie
diese nicht aus freigeschenkter Liebe?
85. Oder:
Warum werden die kirchlichen Bußsatzungen, die "tatsächlich
und durch Nichtgebrauch" an sich längst abgeschafft und tot
sind, doch noch immer durch die Gewährung von Ablaß mit Geld
abgelöst, als wären sie höchst lebendig?
86. Oder:
Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste
Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber von
seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?
87. Oder:
Was erläßt der Papst oder woran gibt er denen Anteil, die durch
vollkommene Reue ein Anrecht haben auf völligen Erlaß und völlige
Teilhabe?
88. Oder:
Was könnte der Kirche Besseres geschehen, als wenn der Papst, wie
er es (jetzt) einmal tut, hundertmal am Tage jedem Gläubigen
diesen Erlaß und diese Teilhabe zukommen ließe?
89. Wieso
sucht der Papst durch den Ablaß das Heil der Seelen mehr als das
Geld; warum hebt er früher gewährte Briefe und Ablässe jetzt
auf, die doch ebenso wirksam sind?
90.
Diese äußerst peinlichen Einwände der
Laien nur mit Gewalt zu unterdrücken und nicht durch vernünftige
Gegenargumente zu beseitigen heißt, die Kirche und den Papst dem
Gelächter der Feinde auszusetzen und die Christenheit unglücklich
zu machen.
91.
Wenn daher der Ablaß dem Geiste und der
Auffassung des Papstes gemäß gepredigt würde, lösten sich
diese (Einwände) alle ohne weiteres auf, ja es gäbe sie überhaupt
nicht.
92.
Darum weg mit allen jenen Propheten, die den
Christen predigen: "Friede, Friede", und ist doch kein
Friede.
93.
Wohl möge es gehen allen den Propheten, die
den Christen predigen: "Kreuz, Kreuz", und ist doch kein
Kreuz.
94.
Man soll die Christen ermutigen, daß sie
ihrem Haupt Christus durch Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen
trachten.
95.
Und daß die lieber darauf trauen, durch
viele Trübsale ins Himmelreich einzugehen, als sich in falscher
geistlicher Sicherheit zu beruhigen.
|
81.
Questa scandalosa
predicazione delle indulgenze la si che non sia facile neppure ad
uomini dotti difendere la riverenza dovuta al papa dalle calunnie
e dalle sottili obiezioni dei laici.
82. Cioè: perché il papa non vuota
il purgatorio a motivo della santissima carità e della somma
necessità delle anime, che è la ragione più giusta di tutte,
quando libera un numero infinite di anime in forza del
funestissimo denaro dato per la costruzione della basilica, che è
una ragione debolissima?
83. Parimenti: perché continuano le
esequie e gli anniversari dei defunti e invece il papa non
restituisce ma anzi permette di ricevere lasciti istituiti per
loro, mentre è già un'ingiustizia pregare per dei redenti?
84. Parimenti: che è questa nuova di
Dio e del papa, per cui si concede ad un uomo empio e peccatore di
redimere in forza del danaro un'anima pia e amica di Dio e
tuttavia non la si redime per gratuita carità in base alla
necessità di tale anima pia e diletta?
85. Ancora: perché canoni
penitenziali per se stessi e per il disuso già da tempo morti e
abrogati, tuttavia a motivo della concessione delle indulgenze
sono riscattati ancora col denaro come se avessero ancora vigore?
86. Ancora: perché il papa le cui
ricchezze oggi sono più opulente di quelle degli opulentissimi
Crassi, non costruisce una sola basilica di S. Pietro con i propri
soldi invece che con quelli dei poveri fedeli?
87. Ancora: cosa rimette o partecipa
il papa a coloro che con la contrizione perfetta hanno diritto
alla piena remissione e partecipazione?
88. Ancora: quale maggior bene si
recherebbe alla Chiesa, se il papa, come fa ogni tanto, così
cento volte ogni giorno attribuisse queste remissioni e
partecipazioni a ciascun fedele?
89. Dato che il papa con le
indulgenze cerca la salvezza delle anime piuttosto che il danam
perché sospende le lettere e le indulgenze già concesse, quando
sono ancora efficaci?
90. Soffocare queste sottili
argomentazioni dei laici con la sola autorità e non scioglierle
con opportune ragioni significa esporre la chiesa e il papa alle
beffe dei nemici e rendere infelici i cristiani.
91. Se dunque le indulgenze fossero
predicate secondo lo spirito e l'intenzione del papa, tutte quelle
difficoltà sarebbero facilmente dissipate, anzi non
esisterebbero.
92. Addio dunque a tutti quei
profeti, i quali dicono al popolo cristiano "Pace.
pace", mentre non v'è pace.
93. Valenti tutti quei profeti, i
quali dicono al popolo cristiano «Croce, croce», mentre non v'è
croce.
94. Bisogna esortare i cristiani
perché si sforzino di seguire il loro capo Cristo attraverso le
pene, le mortificazioni e gli inferni.
95. E così confidino di entrare in
cielo piuttosto attraverso molte tribolazioni che per la sicurezza
della pace |
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